Strategische Früherkennung wird bereits in vielen Unternehmen eingesetzt, um frühzeitig Veränderungen, Chancen und Risiken zu antizipieren. In der Politik war dieses Vorgehen kaum verbreitet. Das Umweltbundesamt hatte das IZT daher beauftragt, ein „Horizon-Scanning-System“ zur strategischen Früherkennung speziell für die Umweltpolitik zu entwickeln. Dabei kooperierte das IZT mit dem Forschungszentrum für Umweltpolitik der FU Berlin und der Condat AG Berlin. Berücksichtigt wurde dabei, dass es schon einige einschlägige Aktivitäten im Umweltsektor gab: beispielsweise Modellierungen des Klimawandels und Folgenabschätzungen bestimmter Maßnahmen. Was fehlte, war jedoch ein systematisches Monitoring bekannter Trends als auch die Identifikation neuer umweltrelevanter Entwicklungen. Das neue Forschungsprojekt ermittelte sowohl Aufwand als auch Nutzen eines Horizon-Scanning-Systems für das Umweltressort.

Zum Inhalt der Konzeptstudie:

Horizon Scanning ist ein Instrument zur strategischen Früherkennung ökonomischer, gesellschaftlicher, technologischer, politischer und ökologischer Veränderungen. Im Rahmen einer Konzeptstudie wurde geprüft, wie ein solches Instrument zur strategischen Früherkennung von Chancen und Risiken in der Umweltpolitik genutzt werden kann. Anlass waren vielversprechende Erfahrungen aus mehreren Ländern, in denen das Instrument des Horizon Scannings bereits gezielt politisch eingesetzt wurde. Für den Aufbau eines möglichen Horizon Scanning Systems im Zuständigkeitsbereich des Umweltbundesamtes wurden deshalb entsprechende Konzepte und institutionelle Arrangements in anderen Ländern ausgewertet. Vor diesem Hintergrund und eigenen Überlegungen wurde ein Grundkonzept für ein umweltforschungs- und umweltpolitikbezogenes Horizon Scanning System entwickelt. In einer zweiten Phase wurden Erfahrungen mit der Identifikation und Beschreibung übergreifender sozio-ökonomischer Trends und neuer Ereignisse gesammelt sowie das Konzept im Rahmen eines Pilottests (mit Schwerpunkt „Nachhaltiger Güterverkehr“ beispielhaft erprobt. Die zugrunde liegende Methodik bestand aus sieben Schritten: der Bestimmung der Informationsbedarfe und des Scanfeldes (Scoping), der Quellen- und Methodenwahl sowie der Themenrecherche (Scanning), der Identifikation sogenannter Umfeldthemen, einem Expertendiskurs und der Erstellung des Scan-Reports (Assessment zur Relevanz von Umfeldthemen). Der Bericht illustrierte, wie der Workflow für ein Horizon Scanning im Detail aussehen könnte, zeigte Optionen für eine informationstechnische Unterstützung auf und machte Vorschläge für einen stufenweisen Aufbau eines Horizon Scanning Systems beim Umweltbundesamt.

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