Allen Warnungen zum Trotz wuchs auch schon im 2007  der weltweite Rohstoffbedarf immens. Am Beispiel des Einsatzes von Kupfer in zwei wichtigen Branchen (Automobil und Informations- und Kommunikationstechnik) sowie am Beispiel des mengenmäßig besonders umfangreichen Ressourceneinsatzes in der Stahlindustrie als auch im Bau- und Wohnungswesen haben Wissenschaftler daher vor allem die folgende Frage untersucht: Welche Innovationen und Anreizinstrumente können dazu beitragen, den Rohstoffbedarf Deutschlands zu verringern und das Recycling von Produkten und Materialien zu verbessern?

Die Antworten auf diese Frage wurden auf der Abschlussveranstaltung des Forschungsprojektes „Ressourcenproduktivität und Ressourcenschonung – Zukunftsdialog“ vorgestellt. Als Referenten der Abschlussveranstaltung haben hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zugesagt, u.a. Staatssekretär Matthias Machnig (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) und Prof. Dr. Andreas Troge (Präsident des Umweltbundesamts). An dem Forschungsprojekt waren in einem offenen Dialogprozess Stakeholder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik beteiligt.

In dem Vorhaben wurden für unterschiedliche Schwerpunktfelder Optionen zur Verbesserung der Rohstoffproduktivität und der Ressourcenschonung in Deutschland aufgezeigt. Um künftige Koalitionen für Systeminnovationen einzuleiten, wurden hierzu Potenziale, Akteure und Maßnahmenbündel in den ausgewählten Schwerpunkten „Bedürfnisfeld Bauen und Wohnen“, „Rohstoffsystem Kupfer und IuK-Technologien“ und der „Stahlbranche“ identifiziert. Hierbei waren drei Workshop-Dialoge die zentralen Elemente des umsetzungsorientierten Vorhabens. Im einzelnen wurden folgenden Schwerpunkte bearbeitet:

  • „Hot-Spot“ Analyse und Potenziale (inkl. Literaturstudie): Auf Basis anderweitig laufender Forschungsprojekte wurde ein Überblick über Potenziale zur Verbesserung der Rohstoffproduktivität und Ressourcenschonung erstellt. Dabei wurden auf nationaler Ebene „Hot-Spots des Rohstoffverbrauchs“ identifiziert. Zusätzlich wurden Treiber (‚driving forces’) des Rohstoffverbrauchs dargestellt. Als Analysesysteme wurden Rohstoffsysteme, Branchen sowie Bedürfnisfelder inkl. deren Produktlinien herangezogen. Eine Hochrechnung erfolgte mittels statistischer Verfahren. Die „Hot-Spots“ wurden zur Grundlage von akteurszentrierten Dialogen auf Workshops gemacht und dort vertieft.
  • Maßnahmenvorschläge zur Nutzung der Potenziale: Ausgehend von den Ergebnissen der Literaturstudie und eigener Forschung wurden Maßnahmenvorschläge für prioritäre Rohstoffsysteme, Branchen und Bedürfnisfelder für alle relevanten involvierten Akteure (= Schlüsselakteure) erarbeitet. Unter Berücksichtigung der Handlungsmöglichkeiten staatlicher und wirtschaftlicher Akteure wurden Maßnahmen technischer, organisatorischer, systemtechnischer, rechtlicher oder finanzieller Art herausgearbeitet. Flankierend zu den Maßnahmen wurden die Interessenlagen der involvierten Akteure (Profiteure und Verlierer) sowie Umsetzungshemmnisse auf Seiten der Akteure sowie vor dem Hintergrund der internationalen (EU und weltweit) Marktsituation aufgezeigt. Auch dies wurde zur Grundlage von akteurszentrierten Dialogen auf Workshops gemacht und dort vertieft.
  • Strategisch ausgerichteter Dialogprozess (Drei Workshops): Der Dialogprozess wurde in drei Workshops so gestaltet, dass zum einen Mitmacheffekte in den beteiligten Bereichen erzielt wurden und zum anderen die Anreizinstrumente mit der Zielsetzung thematisiert wurden, sodass am Ende des Prozesses ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Rohstoffproduktivität und Ressourcenschonung in den beteiligten Bereichen erarbeitet wurde.
  • Begleitung des Dialogprozesses: Eine angepasste Dialog-/Kommunikationsstrategie erlaubte es, dass spezifische Schlüsselakteure in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wie auch die interessierte Öffentlichkeit erreicht wurde. Hierzu wurden unterschiedliche Transferprodukte genutzt.