Wenn sich Gruppen der Lokalen-Agenda-21 in ihren Kommunen für mehr Nachhaltigkeit einsetzten, gelang es oft nicht, mit AkteurInnen aus Wissenschaft und Wirtschaft zu kooperieren. Das IZT wollte hier Abhilfe schaffen. Es erhielt Zuwendungen vom Umweltbundesamt und vom Bundesumweltministerium, um gemeinsam mit dem Zentrum Technik und Gesellschaft (TU Berlin) einen anschaulichen „Kooperationsleitfaden Wirtschaft – Wissenschaft – LA-21-Initiativen“ zu erarbeiten. Dieser Leitfaden hat Best-Practice-Beispiele vorgestellt und Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Kooperationen benannt. Er erschien im Vorfeld des Netzwerk21Kongresses 2008 und ist seit August verfügbar.

Seit der internationalen „Konferenz für Umwelt & Entwicklung in Rio des Janeiro“, 1992, wurden in Kommunen vielfältige Bemühungen unternommen, Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Gebieten zu verankern. Entsprechend der Agenda 21, dem zentralen Dokument von Rio, gab es vielerorts Bemühungen, anhand partizipativer Prozesse mit Bürgerinnen und Bürgern sowie mit relevanten Stakeholdergruppen eine „Lokale Agenda 21“ zu entwickeln und mittels Leitbildern, Zielstellungen, Maßnahmeplänen und konkreten Projekten auch umzusetzen.

Es gab zahlreiche Erfahrungen und Einschätzungen über die Umsetzung der Agenda 21 in verschiedenen Handlungszusammenhängen. Eine wesentliche Erkenntnis bestand darin, dass der Einbeziehung von Wissenschafts- und Wirtschaftsakteuren in den Agenda-21-Prozess eine große Bedeutung zukam, diese Einbeziehung aber zu wenig erfolgte. Seitens kommunaler und zivilgesellschaftlicher Akteure wurde nach wie vor ein dring- ender Wissens- und Kooperationsbedarf artikuliert. Dies galt sowohl auf der Ebene gesamtstädtischer Prozesse als auch in Bezug auf fachspezifische Teilprozesse sowie auf der Ebene konkreter Umsetzungsprojekte.

Diesem offenkundigen Kooperationsbedarf kommunaler und zivilgesellschaftlicher LA-21-Akteure mit Wissenschaft und Wirtschaft stand ein deutliches und häufig artikuliertes Defizit an tatsächlicher Kooperation gegenüber. Die Ursachen hierfür waren vielfältig und reichten von Informations- und Kommunikationsdefiziten, Vorbehalten der jeweiligen Akteursgruppe gegenüber den Kooperationspartnern sowie unbefriedigenden Kooperationserfahrungen über fehlende institutionalisierte Kooperationsplattformen und moderierten Austausch bis hin zu konträren Zielstellungen und unvereinbaren Entwicklungsrichtungen der potenziellen Kooperationspartner.

Ziel des Projektes war es, einen Praxis-Leitfaden in Form einer anschaulichen Broschüre zu erarbeiten, in der Best-Practice-Beispiele vorgestellt und Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Kooperationen zwischen Lokale-Agenda-21-Initiativen und Wissenschaft bzw. Wirtschaft formuliert wurden.

Anhand unterschiedlicher Fallbeispiele wurde in der nun vorliegenden Broschüre eine Bandbreite möglicher Formen der Zusammenarbeit mit Wissenschafts- und Wirtschaftsakteuren dargestellt. Es wurden Schlussfolgerungen bezüglich der Motivation der einzelnen Partner für die Aufnahme von Kooperationsbeziehungen gezogen und fördernde bzw. hemmende Faktoren benannt. Darauf aufbauend wurden praktische Empfehlungen zur Überwindung bestehender Hemmnisse (z.B. hinsichtlich der Organisation des Kooperationsprozesses und der Schaffung von Anreizen) formuliert und andererseits mittelfristig umsetzbare weiterführende Weichenstellungen benannt, die zur Intensivierung von Kooperationsbeziehungen mit Wissenschafts- bzw. Wirtschaftsakteuren führen konnten. Weiterhin enthielt der Leitfaden einen Serviceteil, der weiterführende Literatur sowie Anlauf- und Transferstellen für interessierte Akteure umfasste.