Auf vielen Schuldächern schlummern Solaranlagen, die von Energieversorgern, Stiftungen, Bund oder Ländern bezahlt worden sind. Allein in Berlin befanden sich beispielsweise insgesamt 100 derartig bestückte Schuldächer. Darunter waren jedoch viele Schul-Anlagen, die pädagogisch nicht genutzt wurden. Teilweise lagen bauliche Mängel vor, teilweise fehlte es an pädagogischen Konzepten oder aber es fühlte sich schlicht niemand für die Anlage verantwortlich. Ziel des Projektes „Solarsupport“ war es, hier Abhilfe zu schaffen. Um dies zu erreichen, wurden exemplarisch zehn Anlagen für die Pädagogik optimiert, eine Weiterbildungsveranstaltung konzipiert, ein Wettbewerb ausgeschrieben und eine Best-Practice-Broschüre verfasst. Das Projekt wurde vom Bundesumweltministerium finanziert und lief bis Mai 2009.

Viele Energieversorger hatten in den vergangenen zehn Jahren bis 2007  zahlreichen Schulen kostenlos Fotovoltaik-Anlagen zur Verfügung gestellt. Etliche Anlagen wurden auch mit Landes- und Bundesmitteln bzw. durch Stiftungen finanziert. Allein in Berlin befanden sich beispielsweise insgesamt 100 derartiger Schulen. Diese Anlagen hatten im Allgemeinen eine Leistung von 1 kWp und speisten ihren Strom direkt in das Schulnetz ein, ohne, dass die Schulen Einspeisevergütungen erhielten.

Derartige Anlagen, haben in erster Linie eine pädagogische Funktion. Sie sollten die Akzeptanz von Erneuerbaren Energien (EE) bei Kindern und Jugendlichen verbessern. Die tatsächliche Energieerzeugung durch diese Anlagen war dagegen von untergeordneter Bedeutung. Die erwarteten ca. 700 kWh elektrische Energie pro Jahr liegen im Promille-, maximal im Prozentbereich des Verbrauchs und fielen statistisch als Stromeinsparung bei den jeweiligen Einrichtungen kaum auf.

Nach der Erfahrung der Projektpartner aus anderen Forschungsprojekten waren die meisten Schulen und Jugendeinrichtungen mit der beabsichtigten Funktion der Anlagen – der kommunikativen Nutzung – bisher überfordert. Es lagen auch keine Materialien für die Schulen vor und es wurden keine Fortbildungen angeboten, die vermittelten, wie mit den Anlagen umzugehen ist und wie sie im Unterricht oder in Solar-AG’s in die jeweilige Einrichtung integriert werden können.

Dieses Problem wurde häufig durch technische Schwierigkeiten verstärkt. So bereitete das Auslesen der Daten (Leistung, Arbeit etc.) bei vielen Anlagen Probleme, es waren häufig keine Displays vorhanden, die z.B. im Foyer über die Stromerzeugung informierten, die Anlage selbst war auf dem Dach schlecht einsichtig untergebracht usw..  Da keine Einspeisevergütung bezahlt wurde, lagen auch sonst keine Informationen über die Funktionsfähigkeit der Anlagen vor, so dass es viele Schulen gab, in denen niemand wusste, ob die eigene PV-Anlage überhaupt noch funktionsfähig war.

Ziel des Projektes war es, hier Abhilfe zu schaffen und exemplarisch dafür zu sorgen, dass Kinder- und Jugendeinrichtungen ihre Solaranlagen zur Akzeptanzsteigerung für EE nutzen konnten. Hierzu wurden folgende Arbeitspakete bearbeitet:

Ist-Stand- und Hemmnisanalyse in den Modellregionen
Zunächst erfolgte eine Recherche der Verbreitung schuleigener Anlagen, der Förderprogramme, der Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte sowie von Auswertungssoftware für Schulanlagen. In einem zweiten Schritt erfolgte eine explorative Befragung von Lehrkräften hinsichtlich der Nutzung von Anlagen, der Hemmnisse (technisch, baulich, pädagogisch, organisatorisch) sowie der pädagogischen Einbindung der Anlagen. Die Ergebnisse wurden verdichtet und in einem Workshop „Schlafende Solaranlagen in Schulen und Jugendfreizeitheimen – Potenziale nutzen!“ diskutiert.

Entwicklung von Good Practice
Aus den zuvor recherchierten Anlagen wurden 10 Anlagen ausgewählt, die hinsichtlich ihrer Nutzung optimiert wurden. Hierdurch sollte gezeigt werden, dass sich mit wenig Aufwand eine „schlafende Solaranlage“ in eine nutzbare Anlage verwandeln ließ. Verbunden war diese Optimierung mit der Entwicklung und dem Test von Unterrichtseinheiten, um Lehrer/innen im pädagogischen Umgang mit der Anlage Hilfestellungen zu schulen. Die recherchierten Beispiele wurden in einer Good Practice-Broschüre dokumentiert.

Verbreitung von Good Practice und Wettbewerb
Mit einer Kampagne unter Mitwirkung von Schulleiterkonferenzen und Schulbeiräten, mit pädagogischen Landesinstituten, Mitgliedern des BV SEB und EVUs sowie über Artikel in Handwerksfachzeitschriften, Lehrerzeitschriften und Solarfachliteratur wurden die Good Practice verbreitet. Weiterhin erfolgte die Konzeption eines Wettbewerbs für die beste pädagogische Nutzung von Schulsolaranlagen.

Abschlusspräsentation im Rahmen eines Workshops
Auf einem abschließenden Workshop wurden die Projektergebnisse, insbesondere die Hemmnisse, die Optimierungswege sowie die Kriterien und Fallbeispiele für Good Practice vorgestellt. Gleichfalls erfolgten die Präsentation und Auszeichnung der Wettbewerbsgewinner.