Der Erfolg oder das Scheitern von Innovationen hängt nicht allein vom Marktgeschehen – definiert durch Unternehmen, Nachfrager und die gesetzlichen Rahmenbedingungen – ab: Der Verlauf von Innovationsprozessen wird auch durch den Umgang der Öffentlichkeit mit den Chancen und Risiken von Innovationen beeinflusst. Schon im Jahr 2005 wurde davon ausgegangen, dass die Bedeutung der Öffentlichkeit für die Umsetzung der Innovationspotenziale in Wirtschaft und Gesellschaft noch steigen würde.

In dem Vorhaben kooperierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der Umwelt- und Techniksoziologie, des Technikrechts, der Technikfolgenabschätzung und der sozialwissenschaftlichen Risikoforschung. Am Beispiel des „Pervasive Computing“ wurde das traditionelle Innovationsmodell mit den Kernbereichen Innovationsnetzwerk, Markt und Regulierung in einen Zusammenhang eingebettet, der durch die vier Einflussgrößen Medien, die Öffentlichkeit (als betroffene Laien), zivilgesellschaftliche Gruppen (NGOs) sowie Expertinnen und Experten der Wissenschaft definiert war. Ziel war die Herausarbeitung eines aktualisierten Innovationsmodells (reflexives Innovationsmodell). Neben diesem theorieorientierten Ziel wurde in praktischer Hinsicht ein maßgeblicher Beitrag geleistet, um rechtlich geprüfte Handlungsempfehlungen für das Management von Innovationsrisiken des Pervasive Computing durch Marktakteure und Stakeholder zu entwickeln.

Für die Herausarbeitung eines solchen reflexiven Innovationsmodells war das Beispiel „Pervasive Computing“ besonders geeignet. Einerseits bergen Anwendungen des Pervasive Computing große Potenziale wie die Unterstützung von Nutzern im Alltag oder die Gestaltung von Prozessabläufen in und zwischen Unternehmen. Andererseits schüren Anwendungen des Pervasive Computing auch Ängste beispielsweise vor einer Totalüberwachung der Bürger in allen Lebensbereichen. Pervasive-Computing-Systeme sowie ihre Anwendungen erfüllen die Merkmale systemischer Risiken, d. h. komplexe Wirkungsketten mit möglichen Schadensereignissen, hohe intrinsische Unsicherheiten und starke Ambivalenz in der Einschätzung der Wirkungen durch gesellschaftliche Akteure.

Neben einer Fallstudienanalyse des Anwendungsfeldes „Pay per Risk/ Pay per Use“ umfasste die methodische Herangehensweise des interdisziplinären Vorhabens einen interkulturellen und internationalen Vergleich von Aspekten des Risiko- und Innovationsmanagements sowie der damit verbundenen rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen am Beispiel der USA und Japan. Darüber hinaus brachte ein Vergleich mit zeitlich früheren Entwicklungslinien in den  Bereichen „Elektrosmog“ sowie „E-Commerce“ weitere Erkenntnisse. Expertengespräche und Fokusgruppen mit Marktakteuren und Stakeholdern ergänzten das Methodenspektrum.

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