In Anbetracht wachsender, diversifizierter Nutzungsansprüche und ungelöster Herausforderungen, wie Biodiversitätsverlust oder Klimawandel, bedarf es innovativer, kontextspezifischer Lösungsansätze, um die Agrarsysteme der Zukunft nachhaltiger zu machen. Um zu dieser Transformation beizutragen, plante das Konsortium INNOVALAND in vier „Innovaländern“ in Hessen und Sachsen drei Innovationsprozesse zu konzipieren, zu testen und zu bewerten:

Erstens wurde ein effektives Zahlungssystem für agrarbasierte Ökosystemleistungen und andere gesellschaftliche Leistungen entwickelt.

Zweitens wurde kommunale Innovationswerkstätten in vier lokalen Gemeindeverbünden durchgeführt. In diesen Werkstätten werden nachhaltige Landnutzungsstrategien entwickelt, um lokale Potenziale für nachhaltige Wertschöpfung zu entwickeln.

Drittens wurde durch digitale Innovation die Dokumentation von nachhaltigen Produktionssystemen ermöglicht. Auf einer nutzerfreundlichen Plattform wurden vieldimensionalen Informationen zur Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette bereitgestellt. So wird die Transparenz für KonsumentInnen erhöht und damit eine Erschließung neuer Märkte für nachhaltige Produktionssysteme vorangetrieben.

Während der Konzeptionsphase hatte INNOVALAND einen partizipativen Prozess zur Gewinnung von PraxispartnerInnen initiiert, um Ideen mit AkteurInnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in ländlichen Gebieten kritisch zu reflektieren. Es wurden sieben Informationsveranstaltungen durchgeführt. Um möglichst unterschiedliche und zugleich innovative Regionen auszuwählen, wurden in Hessen im Werra-Meißner-Kreis (wirtschaftlich schwächste Region Hessens mit stark strukturierter Landschaft), dem Wetteraukreis (hohe wirtschaftliche Produktivität, sehr gute Böden, Nähe zur Metropole Frankfurt am Main), dem Odenwaldkreis (starker landwirtschaftlicher Fokus auf Obstbau, Mittelgebirge) und der Rhön (Region mit erfolgreichem Regionalmarketing für Produkte und Tourismus, Mittelgebirgsregion) Informationsveranstaltungen durchgeführt. Die Veranstaltungen in Sachsen fanden im Vogtlandkreis (relativ stark strukturierte Landwirtschaft, viel im Nebenerwerb, gute Tourismuspotenziale, Mittelgebirgsregion), dem Landkreis Görlitz (schwache Wirtschaftsregion, Herausforderung Braunkohletagebaulöcher, arme Böden) und dem Landkreis Nordsachsen (relativ homogene Agrarflächen, gemischte Bodenqualität, Nähe zu Metropolregion Halle/Leipzig) statt. Zu den Veranstaltungen wurden Bürgermeister:innen, die Fachabteilungen der Kreise für ländliche Räume, Bauern- und Naturschutzverbändeverbände, Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Landwirt:innen und interessierte Initiativen bzw. Personen der Zivilgesellschaft eingeladen. Firmenpartner:nnen wurden durch die Teilnehmenden auf Informationsveranstaltungen, durch bestehende Kontakte aus früheren Projekten und auf der Messe BIOFACH identifiziert. Basierend auf den Schreiben und dann anstehenden Kontaktaufnahmen wurden zu Projektbeginn der Hauptphase in Sachsen und Hessen jeweils zwei „Innovaländer“ festgelegt.