Das über einen Zeitraum von zwei Jahren angelegte Projekt „Dörfliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993, 2012“ war Teil einer Langzeitstudie. Untersucht wurde bundesweit in 14 Dörfern, wie sich der Alltag und die Infrastruktur verändert hatten und welche Folgen sich aus den Veränderungen in ländlichen Gesellschaften etwa ‎für den sozialen Zusammenhalt, die Lebensqualität oder die Bleibe- und Mobilitätsabsichten ‎ergeben hatten. Das IZT war für die Dorfstudien in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich. Außerdem fokussierte sich das IZT auf die Nutzung neuer Medien in allen untersuchten Dörfern.

Die Gesamtuntersuchung wurde koordiniert vom Institut für Ländliche Räume des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) und war als interdisziplinäres Verbundvorhaben der koordinierenden Einrichtung und sechs weiterer Verbundpartner angelegt. Jeder Verbundpartner beforschte zwei Untersuchungsdörfer sowie deren Umland und bearbeitete eine spezifische wissenschaftliche Fragestellung zum Wandel ländlicher Lebensverhältnisse.

Das Forschungsteam des IZT untersuchte die Dörfer Glasow in Mecklenburg-Vorpommern und Mildenberg in Brandenburg und beschäftigte sich dorfübergreifend mit der spezifischen Fragestellung „neue Medien“ als Bestimmungsfaktor des gesellschaftlichen Wandels und somit auch der dörflichen Entwicklung in allen Bereichen.

In dem Forschungsprojekt wurden sowohl die technische als auch die sozio-kulturelle Seite von neuen Medien betrachtet: Damit wurden zum einen Aspekte untersucht, die sich unmittelbar auf die Wirklichkeit der neuen Medien bezogen und beispielsweise als Mediennutzung erfasst, beschrieben und typologisiert werden konnten. Zum anderen ging es um den sozio-kulturellen Wandel als Folge der Aneignung und Nutzung der neuen Medien. Fokusse der Untersuchung des Schwerpunktthemas „neue Medien und dörflicher Wandel“ waren:

  • Infrastrukturen, Ausstattung und Nutzertypologie,
  • Dörfliches Leben und Netzwerke im „globalen Dorf“,
  • Informations‐ und Kommunikationshandeln,
  • Unternehmertum, Freiberuflichkeit und Erwerbstätigkeit mit neuen Medien,
  • Jugend – Nutzungsmuster und Chancen im ländlichen Raum sowie
  • besondere Bedarfsgruppen.

 

Im Zentrum der empirischen Forschungen stand eine auf insgesamt 3.000 Einwohner ausgelegte Einwohnerbefragung ausgewählter Personen im Alter von 18 bis 85 Jahren in den 14 Untersuchungsdörfern. Diese Einwohnerbefragung wurde ergänzt durch Gruppendiskussionen mit Jugendlichen von 14 bis 17 Jahren, die zu ihrer Wahrnehmung der Lebensverhältnisse in den jeweiligen Dörfern sprachen. Ferner ergaben Fokusinterviews zur Bedeutung der örtlichen Landwirtschaft und des örtlichen Gewerbes, Expertengespräche zur Entwicklung der Dörfer und ihres Umfeldes sowie vertiefende Interviews mit Menschen in besonderen Lebenslagen ein authentisches Bild. Sekundärstatistische Auswertungen von vorhandenen Daten, aber auch die Diskussion der Ergebnisse mit Akteuren vor Ort in Validierungsgesprächen rundeten den Instrumenten-Mix ab.

Die BLE betreute im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) dieses wissenschaftliche Entscheidungshilfevorhaben zur Lösung seiner politischen und administrativen Aufgaben.