Welche umweltpolitischen Maßnahmen sind notwendig, damit Deutschland die Ziele internationaler Abkommen zur Luftreinhaltung einhält?

So lautete die Aufgabenstellung des Umweltbundesamtes für dieses Forschungsprojekt. Mit Hilfe verschiedener Emissionsszenarien schätzten die beteiligten sechs Forschungsinstitute die zukünftige Wirkung von umweltpolitischen Maßnahmen auf die Luftqualität ab. Das IZT war inhaltlich für die Bereiche stationäre Feuerung und industrielle Prozesse zuständig. Zunächst wurde eine räumliche Verteilung der Emissionsfrachten vorgenommen. Anschließend berechneten die WissenschaftlerInnen die zukünftigen Schadstoffkonzentrationen zusammen mit der europäischen Hintergrundbelastung und in Abhängigkeit von verschiedenen Minderungsmaßnahmen.

Das Vorhaben LUFT 2030 zielt auf die Entwicklung aktualisierter Emissions- und Immissionsprognosen für die Luftschadstoffe NOx, SO2, NMVOC, NH3, PM10 und PM2,5. Hintergrund ist die Novellierung der NEC-Richtlinie (2001/81/EG) sowie die Überarbeitung des Göteborg-Protokolls der UN-ECE. Für die Überarbeitung dieser beiden internationalen Abkommen zur Luftreinhaltung sind aktualisierte Festlegungen von Emissionshöchstmengen vorgesehen. Um die Einhaltbarkeit der anvisierten Emissionshöchstmengen bewerten zu können, sind aktualisierte Emissionsprognosen der Luftschadstoffe bis zum Jahr 2030 notwendig. Dabei wurden mit Hilfe von Ausbreitungsmodellen die Wirkungen ausgewählter Emissionsszenarien auf die Immissionssituation untersucht.

Das Vorhaben baute methodisch und inhaltlich auf das Vorgängerprojekt: “Strategien zur Verminderung der Feinstaubbelastung“ (PAREST) auf. In einem ersten Schritt wurden Emissionsprognosen erstellt. Dazu wurde im Wesentlichen auf die Studie „Politikszenarien für den Klimaschutz VI“ zurückgegriffen. Die dortigen Angaben zur demografischen und gesamtgesellschaftlichen sowie zu den energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Rahmenbedingungen wurden zur Erstellung eines Energiereferenzszenarios genutzt. Die Emissionsprognosen für die Sektoren Landwirtschaft, Verkehr und Lösemittelanwendung erfolgten davon unabhängig durch sektorspezifische Modellierungen. Bei den Emissionsprognosen wurde gemäß Politikszenario VI zwischen einem Aktuelle-Politik-Szenario (APS) und einem Energiewende-Szenario (EWS) differenziert. Während im APS-Szenario alle Maßnahmen berücksichtigt wurden, die bis zum 8. Juli 2011 ergriffen wurden, wurden im EWS-Szenario auch darüber hinausgehende, zusätzliche Manahmen berücksichtigt. Die Emissionsdaten aus den entwickelten Emissionsprognosen wurden in einem zweiten Arbeitsschritt räumlich hochaufgelöst verteilt und in einem dritten Schritt mit Hilfe eines Chemie-Transport-Modells in Immissionsszenarien überführt. Abschließend wurden Methoden und Kriterien entwickelt um die die erarbeiteten Emissions- und Immissionszenarien systematisch zu bewerten und für die Weiterentwicklung der internationalen Luftreinhalteabkommen nutzbar zu machen.

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