Auch Rettungs- und Sanitätsdienste, Katastrophenschutz und Auslandshilfe unterliegen technologischem und gesellschaftlichem Wandel. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. nutzte daher Methoden der Zukunftsforschung, um auch im Jahr 2030 möglichst noch mit bedarfsgerechten Angeboten aufwarten zu können. Der Bundesvorstand beauftragte das IZT mit einem knapp einjährigen Szenario-Prozess. In Zukunftswerkstätten und Szenario-Workshops antizipierten MitarbeiterInnen aller Bereiche und Hierarchiestufen Herausforderungen für ihre Branche und entwarfen kreative, visionäre Antworten darauf. Am Ende stand eine positive Zukunftsvision für die gesamte Organisation; zudem wurden Umsetzungsprojekte in mehreren zentralen Gestaltungsfeldern initiiert.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist eine große evangelische Hilfsorganisation mit ca. 1,5 Mio. Fördermitgliedern und ca. 13.000 hauptamtlichen Mitarbeitern sowie rund 30.000 ehrenamtlichen Mitgliedern (inkl. JUH-Jugend), organisiert in neun Landesverbänden sowie über 200 Orts-, Kreis- und Regionalverbänden. Um auch in Zukunft fach- und bedarfsgerechte Hilfsangebote anzubieten und dabei Spendenmittel und wirtschaftliche Erlöse effizient und effektiv einsetzen zu können, wollte die JUH vorausschauend plausible und wünschbare Perspektiven für die zukünftigen Aufgabenfelder und die eigene Organisation entwickeln. In Ergänzung zum 2006 begonnenen JUH-Strategieprozess „Zukunft sichern!“ sollte damit eine aktualisierte Zukunftsvision vorbereitet und unterstützt werden.

Der Betrachtungshorizont wurde im Rahmen des vorliegenden Szenario-Prozesses mit „2030“ bewusst etwas weiter in die Zukunft gelegt. Diese längere Zeitspanne wurde gewählt, um darin auch größere mögliche Veränderungen der gesellschaftlichen, technischen, ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen für die Aufgabenfelder der JUH mitdenken zu können.

Im Mittelpunkt der Betrachtung standen die JUH selbst, ihre zukünftigen Aktivitätsfelder und ggf. auch zukünftige Organisationsformen. Zunächst erfolgte dabei keine selektive Fokussierung auf einzelne der heutigen Aufgabenfelder: Alle Bereiche – Ausbildung, Rettungsdienst, Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Soziale Dienste und Auslandshilfe – wurden thematisiert. Gestartet wurde das Projekt mit einer klassischen Zukunftswerkstatt. Anschließend wurden in einem normativen Szenario-Prozess systematisch attraktive Zukunftsbilder entwickelt und im Hinblick auf Gestaltungsoptionen und Handlungsfelder ausgewertet.