Abstract

Angesichts unserer hochgradig bedrohten Welt – besser Menschheit – sind die nachfolgenden Ausführungen der Versuch, aus Sicht der wissenschaftlichen Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung die existenziellen Fragen zu beantworten: Wie bleibt die Menschheit im 21. Jahrhundert zukunftsfähig und welchen Beitrag kann und sollte das neue Deutschland nach dem Fall der Mauer hierfür leisten? Sind wir in der Lage, aus dem großen Glück des wiedervereinten offenen Deutschlands besondere Kräfte zu mobilisieren, um einen gewichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Völkergemeinschaft zu erbringen? Ausgangspunkte der folgenden Skizze liefern Erkenntnisse der modernen Zukunftswissenschaft sowie Beobachtungen und Erfahrungen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. So werden im ersten Teil die großen Herausforderungen und Megatrends dargestellt, die die Entwicklungen im 21. Jahrhundert prägen werden. Im zweiten Teil geht es um die Antworten, die Politik und Wirtschaft heute in der Regel geben. Eine kritische Analyse zeigt, dass diese angesichts der Anforderungen, die unsere hochkomplexen modernen Industrie- bzw. Wissenschaftsgesellschaften verlangen, völlig unzulänglich sind. Denn weltweit – und so auch in Deutschland – dominieren noch immer die längst überholten Vorstellungen der Vergangenheit zur Lösung der heutigen und zukünftigen Herausforderungen. Allen voran dominiert der Glaube an die allumfassende technische Lösungskompetenz und Machbarkeit und die Erzielung von Fortschritt und Wohlstand durch Wirtschaftswachstum. Nicht nur die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sind in diesen alten Entwicklungskategorien verhaftet, auch die meisten Meinungsbildner aus der Wissenschaft und dem Bildungsbereich verharren in alten Denk- und Verhaltensweisen die zu den bekannten kurzfristigen und kurzatmigen Reaktions- und Handlungsmustern führen. ALBERT EINSTEIN hat zu Recht immer wieder betont, dass man die Probleme der Zukunft nicht mit dem Geist und den Mitteln der Vergangenheit lösen und bewältigen kann. Deshalb widmet sich der dritte Teil dieser Skizze den neuen Denk- und Handlungskonzepten möglicher und wünschbarer Zukunftsperspektiven („Zukünften“) auf der Grundlage einer nachhaltig zukunftsfähigen Weltentwicklung sowie den Möglichkeiten und Chancen für Deutschland, hierfür eine gewichtige Rolle zu spielen.

Autor*innen
Behrendt, Siegfried; Kreibich, Rolf
Forschungsfelder

Ressourcen, Wirtschaften und Resilienz