Abstract

Zusammenfassung Der Beitrag bietet eine sozialpolitische Verortung der Sozialen Arbeit im Gerechtigkeitsdiskurs und vor allem im Diskurs um die Weiterentwicklung des Sozialstaats. Zunächst wird die ambivalente Beziehung von Sozialpolitik und Sozialer Arbeit untersucht und eine Triangulation der Sozialen Arbeit aus sozialpolitischer und soziologischer Sicht vorgeschlagen. Im zweiten Schritt wird dies für die sozialpolitische Perspektive durchgeführt, um schließlich einige Anforderungen an die Professionalität Sozialer Arbeit in einer Bürgergesellschaft skizzieren zu können. Von zentraler Bedeutung ist dabei der Vorschlag, die in der bisherigen Diskussion zum Verhältnis von Sozialpolitik und Sozialer Arbeit vorherrschende Dichotomisierung von Markt und Staat bzw. die Trias von Markt, Staat und Gemeinschaft, die sich bekanntlich auch in der Wohlfahrtsregimetypologie Gøsta Esping-Andersens (liberal/ sozialdemokratisch/konservativ) niederschlägt, um einen vierten Regime-typ, den „Garantismus“, zu erweitern – wobei die Frage lautet, ob ein solcher Regimetyp nicht nur eine sozialpolitische Perspektive weist, sondern ob er einer Sozialen Arbeit der Zukunft nützt. Schlüsselwörter Ethik Sozialer Arbeit – Sozialpolitik – Sozialstaat – Garantismus Der Begriff der „Sozialethik“ erscheint gleichermaßen gedoppelt wie not-wendig. Bereits Hegel kritisierte die Kant’sche „Sollensethik“ als individualis-tisch verkürzt, der „Kommunitarismus“ der 1980er und 1990er Jahre griff jene Kritik auf. Gleichwohl markiert die moderne Spannung von Individu-um und Gemeinschaft (bzw. Gesellschaft) das Grundproblem moderner Sozialethik: Sittliches bzw. ethisches Handeln bedarf gleichermaßen individueller Einstellungen und Kompetenzen wie gemeinschaftlicher Regeln und Institutionen.

Autor*innen
Opielka, Michael