Abstract

Nachhaltigkeit ist heute ein allgemein anerkanntes Leitmotiv der Politik. Es gibt kaum ein politisches Programm, das nicht das Etikett der Nachhaltigkeit fur sich bemüht: Die öffentlichen Haushalte sollen nachhaltig konsolidiert, die sozialen Sicherungssysteme nachhaltig finanziert, die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse mit dem Verbraucherschutz nachhaltig verzahnt werden, der Energieverbrauch soll nachhaltig gedrosselt und in Forschung und Bildung nachhaltig investiert werden. In der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung heist es: „Nachhaltigkeit ist der rote Faden, der sich durch alle Bereiche der Reformpolitik der Bundesregierung zieht.“ Weiter heist es dort: „Nachhaltigkeit ist eine gesellschaftliche Modernisierungsstrategie und nicht die Fortführung der Umweltpolitik mit anderen Mitteln. Sie erfordert eine ausgewogene Berücksichtigung von umwelt-, wirtschafts- und sozialpolitischen Zielen.“ Dieses als „Drei-Säulen-Konzept der Nachhaltigkeit“ bekannt gewordene Zielbündel ist heute in der politischen Nachhaltigkeitsdebatte unumstritten und bereits in der Verbindung von Umwelt- und entwicklungspolitischen Zielen in der Agenda 21 angelegt. Getragen wird dieses Nachhaltigkeitsverständnis durch die Erkenntnis, dass ein langfristiges ökologisches Gleichgewicht nur erreicht werden kann, wenn parallel ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit gleichrangig angestrebt werden. „Nachhaltigkeit“ wird damit zu einem komplexen politischen Programm, das im Kern durch die normativen Vorgaben Generationengerechtigkeit, soziale und politische Teilhabe sowie internationale Verantwortung getragen wird.

Autor*innen
Illge, Lydia; Schwarze, Reimund