Recycling von Technologiemetallen
Abstract
Die vorliegende Transformationsfeldanalyse wurde im Rahmen des Projekts „Evolution2Green – Transformationspfade zu einer Green Economy: den Pfadwechsel gestalten“ angefertigt. Als eine von vier Studien aus dem Bereich Rohstoffe untersucht sie das Recycling von Technologiemetallen. Zusammen mit der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft führt die Verbreitung von Umwelttechnologien zu einer zunehmenden Nachfrage nach Technologiemetallen. Sie sind aufgrund ihrer Eigenschaften für die Funktionalität von Umwelttechnologien unerlässlich. Allerdings ist die Rohstoffversorgung mit Technologiemetallen keineswegs sicher und könnte deshalb zu einem Hemmnis für eine „grüne“ Transformation werden. Obgleich Recycling von Technologiemetallen ein wichtiger Ansatz für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement ist, sind dessen Potenziale bis dato kaum erschlossen worden. Das Papier beschreibt das Transformationsfeld sowie beteiligte Akteure. Im Rahmen der Untersuchung wurden Pfadabhängigkeiten identifiziert, die eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise verhindern, sowie relevante Transformationsansätze analysiert. Das Recycling von Technologiemetallen stößt vor allem auf folgende Pfadabhängigkeiten: Die dissipative Verwendung von Technologiemetallen in Endprodukten erschwert das Recycling. Die Erfassung und Sammlung von technologiemetallhaltigen Abfällen sowie die Einsteuerung dieser Abfälle in die dafür am besten geeigneten Recyclingketten ist unzureichend. Dies gilt vor allem für Altprodukte aus dem Konsumbereich. Die Aufarbeitungsverfahren für Altprodukte und Schrotte sind heute noch weitestgehend auf Massenströme ausgelegt. Shreddern von technologiemetallhaltigen Produkten ohne Vorzerlegung führt zur Verteilung der Technologiemetalle in alle Outputströme und damit zu großen Verlusten. Erhebliche Mengen der technologiemetallhaltigen Altgeräte und –produkte fließen nicht in den geregelten Stoffkreislauf zurück. Grund sind legale und illegale Exporte von Altprodukten in Entwicklungs- und Schwellenländer: International gelingt das Recycling von Technologiemetallen nur vereinzelt und für wenige Abfallfraktionen. Volatile Preise, wie sie zum Beispiel bei Seltenen Erdelementen festzustellen sind, verhindern Investitionen in Anlagen zum Recycling von Technologiemetallen. Besonders stark ausgeprägt ist die Pfadabhängigkeit bei der Dissipation der Technologiemetalle. Durch die zunehmende Miniaturisierung und Leistungsverdichtung werden immer geringere Konzentrationen von Technologiemetallen für vergleichbare Funktionen verwendet. Gleichzeitig nimmt die Vielfalt der Stoff- und Materialkombinationen zu. Dadurch beschleunigt sich die Dissipation der Technologiemetalle. Die Entwicklung der Recyclingverfahren kann dem gegenüber kaum Schritt halten. Für eine Transformation weg von einem massebasierten Recycling hin zu einem Recycling, das Technologiemetalle in metallugrisch hochwertige Recyclingpfade führt, sind Öko-Design, Retro-Logistik, Pre-Shreddering und globale Recyclingpartnerschaften wichtige Ansätze.